Braucht es in Zeiten von KI überhaupt noch Webdesigner? Lohnt es sich als virtuelle Assistentin noch Zeit und Energie in das Lernen von Webdesign und WordPress zu stecken?
Diese Frage habe ich in den letzten Wochen mehrfach bekommen.
Künstliche Intelligenz ist im letzten Jahr rasant gewachsen und besser geworden. Da ist es nachvollziehbar, dass du dich fragst, ob bestimmte Aufgaben und Dienstleistungen in Zukunft überhaupt noch gefragt sein werden.
Klar ist, dass sich die Art und Weise, wie wir arbeiten werden, verändert. Das hat es schon immer gegeben und ich bin mir sicher, dass es nicht die letzte Veränderung ist, die wir durchleben werden.
In diesem Blogbeitrag werde ich mich diesem Thema widmen. Wir sprechen darüber, wie uns künstliche Intelligenz nicht die Arbeit wegnimmt, sondern wie sie dir als virtuelle Assistentin für Webdesign helfen kann. Denn, wenn du WordPress als Dienstleistung anbietest, spielst du immer noch – KI hin oder her – eine Schlüsselrolle, ohne die eine erfolgreiche Website nicht möglich ist.
Webdesign lernen – Mehr als nur Technik und Design
Webdesign ist mehr als nur das visuelle Make-up einer Website. Es ist der entscheidende Rahmen, der eine digitale Präsenz nicht nur ansprechend, sondern auch funktional und zielgerichtet macht. Denn eine Website muss nicht nur schön aussehen, sondern soll uns natürlich auch in unserem Business unterstützen. Und dafür ist eine gewisse menschliche Note immer notwendig.
Website-Konzept als Basis für eine gelungene Website
Jede erfolgreiche Website startet mit einem klaren Konzept. Damit meine ich nicht nur, welche Farben und Schriften verwendet werden, sondern vor allem welches Ziel und welchen Zweck eine Website erfüllen soll. Wie kann eine Website unser Business unterstützen – wie kann sie Leads für uns generieren, Besucher anziehen und diese zu Kunden machen usw.
Als WordPress-VA geht es also nicht nur darum, dass du eine hübsche Website erstellst, sondern eine funktionale, gut durchdachte Website. Eine Website, die die Bedürfnisse der Zielgruppe anspricht und letztendlich ein gesetztes Ziel erreicht.
Zielgerichtetes Design
Eine Website soll eine emotionale Verbindung zum Besucher aufbauen und hier bist du mit Kreativität und Verstand gefragt. Es muss überlegt werden,
- wie Besucher auf eine Website finden?
- Und wie können diese dann mithilfe der Website zu Kunden werden?
- Welchen Weg gehen sie (Stichwort Kundenreise)?
Eine Website ohne klare Ziele ist wie ein Schiff ohne Kompass. Es ist also deine Aufgabe, ein Design zu schaffen, dass gut aussieht, den Besucher abholt und auf seiner Reise mitnimmt und am Ende auch die Ziele erreicht. Das kann die Generierung von Leads, das Teilen bestimmter Informationen oder auch das Verkaufen von Produkten sein. Wichtig ist, dass das Design genau auf das Ziel ausgerichtet ist.
Ganz simples Beispiel: wenn mein Ziel ist meine Newsletter-Liste aufzubauen, dann sollte ich mein Eintrage-Formular nicht nur einmal auf der Website hinterlegen, sondern am besten an mehreren Stellen:
- Ganz oben im Header.
- Ich kann einen Lead Magneten erstellen und diesen bewerben.
- Ich kann den Newsletter oder den Lead Magneten in der Menüzeile hervorheben.
- Und ich kann meinen Newsletter oder den Lead Magneten in meinen Blogartikeln unterbringen.
- und und und
Coding mithilfe von KI
Ja, KI kann dir auch helfen bestimmte Dinge zu programmieren oder auch das Layout einer Website zu verbessern. Und das ist super! Trotzdem ist es wichtig, dass du selbst zumindest Grundkenntnisse hast, um zu wissen, welche Prompts du wählst und was du da tust.
Denn sonst ist es ein bisschen so wie ein Auftraggeber, der E-Mail Marketing an dich auslagert und überhaupt keine Ahnung hat, was du da tust. Kann man machen, eine gewisse Grundkenntnis ist aber immer von Vorteil.
Weitere Aspekte, auf die es bei einer Website ankommt
Das Website-Konzept ist natürlich nicht das Einzige, was eine gute Website ausmacht. Die Nutzerfreundlichkeit, also wie leicht sich Besucher auf der Website zurechtfinden, die Ladezeit, die maßgeblich das Nutzererlebnis beeinflusst, und die Suchmaschinenoptimierung (SEO), die sicherstellt, dass die Website von potenziellen Kunden gefunden wird. All diese Elemente sind Teile des umfassenden Webdesign-Puzzles, das du als Webdesignerin zusammensetzt.
Wie du also siehst, spielen hier viele Dinge zusammen, die WebdesignerInnen unverzichtbar machen – zumindest, wenn Kunden mit der Website auch etwas erreichen und mehr als eine digitale Visitenkarte wollen.
Hinter jeder Website steht also nicht nur die Technik, sondern vor allem auch die kreative und strategische Denkweise eines Webdesigners oder einer Webdesignerin, der/die den Rahmen setzt.
Deine Einzigartigkeit
Denk mal an deine Lieblingsmarken:
Was macht sie so einzigartig?
Warum magst du sie?
Es gehört mehr dazu als nur ein tolles Logo und schöne Farben. Eine einprägsame Marke ist eine Kombination aus Branding, Persönlichkeit und Werten, mit denen du dich identifizieren kannst. Als Unternehmen in der heutigen Zeit müssen wir uns abheben, um gesehen zu werden. Wir müssen wissen, wofür wir stehen, was uns wichtig ist und wen wir mit unserer Botschaft ansprechen möchten.
Das betrifft dich und dein Unternehmen, aber natürlich auch die Kunden, für die du am Ende die Website erstellst. Du als WordPress-VA kennst die Marke, das Unternehmen und die Zielgruppe gut. Genau das gibt dir die Möglichkeit diese Einzigartigkeit nach außen zu kommunizieren. Genau das muss mit einer Website rüberkommen, damit sich bestimmte Menschen auch angesprochen werden. Individualität ist gefragt und das kannst du besser als eine künstliche Intelligenz.
Für welche Website entscheidest du dich?
Auch hier hab ich dir zum Verständnis ein Beispiel mitgebracht. Nehmen wir an, ein Auftraggeber sucht eine virtuelle Assistentin, die ihn beim Schreiben von Blogartikeln unterstützt. Er ist Hundetrainer und möchte über Blogartikel neue Besucher auf seine Website ziehen.
Jetzt schaut er sich 2 Websites an.
Website 1: Eine Standard-Website von einer VA, die Blogartikel schreibt und auf ihrer Website erzählt, dass der Kunde dank ihrer Arbeit Zeit spart.
Website 2: Diese Website ist von jemandem, die sich auf Unternehmer im Tierbereich spezialisiert und auch hier Blogartikel schreibt. Auf der Website selbst wird klar, wie wichtig Tiere im Leben der VA sind.
Was denkst du, für wen wird er sich entscheiden? Welche Website bleibt in Erinnerung?
Ich denke, ich brauche das gar nicht beantworten.
An dieser Stelle möchte ich nur erwähnen, dass es nicht immer wichtig ist, dass du genau sagst, ich arbeite nur mit Tierunternehmen zusammen oder nur mit Business-Coaches. Es gibt noch andere Möglichkeiten, wie du dich positionieren kannst – wichtig ist, dass du dich positionierst. Aber darüber könnte ich nochmal einen ganz eigenen Blogartikel schreibe.
Fakt ist, Individualität macht den Unterschied, um in der heutigen Zeit gesehen zu werden. Und genau du als WordPress-VA bist der Schlüssel dafür, dass dein Kunde genau dies durch seine Website kommunizieren kann. Dein Verständnis für das Unternehmen und die Zielgruppe in Kombination mit deiner Kreativität, deinem technischen und strategischen Verständnis macht den Unterschied: um aus einer durchschnittlichen Website eine erfolgreiche Website zu machen.
Künstliche Intelligenz als Helfer im Webdesign – nicht als Ersatz
Wie du also siehst, solltest du Künstlicher Intelligenz nicht mit Angst und Unsicherheit gegenüber stehen. Nutze die Möglichkeiten eher als Werkzeug für deine eigene Arbeit. Mit Künstlicher Intelligenz hast du die Chance bestimmte Tätigkeiten durch Automatisierung “auszulagern”, sie schneller zu erledigen oder auch Ideen zu sammeln.
KI kann dir als Helfer zur Seite stehen und du als kreativer Kopf prüfst, was sinnvoll ist und was nicht.
Optimierung von Prozessen
KI kann deine Prozesse als WordPress-VA optimieren. Du kannst effizienter arbeiten und die Zeit für immer wichtiger werdende strategische Arbeit nutzen. Du kannst z.B. Bilder mithilfe der KI erstellen, das ist mittlerweile sogar schon in Divi selbst möglich. So kannst du genau eingeben, was auf dem Bild zu sehen sein soll, welche Emotionen ausgedrückt werden sollen und kannst so ein genau passendes Bild erstellen – was du in einer Bilddatenbank wahrscheinlich stundenlang gesucht hättest. Vielleicht hättest du sogar nur ein einigermaßen passendes Bild gefunden.
Auch Design-Ideen lassen sich über eine KI generieren, das kann dir helfen, wenn dir z.B. mal die Inspiration fehlt. Auch hier entscheidest du mit deinem Verstand und dem strategischen Hintergrundwissen am Ende, was davon passt und sinnvoll ist.
Ideen sammeln
Eine KI ist eine Ideenmaschine. Es würde uns Stunden kosten, diese Ideen selbst zu brainstormen. Mit KI haben wir die Möglichkeit Ideen zu sammeln und am Ende zu schauen, welche Ideen für uns sinnvoll sind und welche wir verwerfen.
Das kann z.B. die Keyword-Recherche betreffen. Wir sammeln Keywords über die KI und analysieren am Ende, welche Keywords für uns wirklich passen. Auch Ideen für Blogartikel oder Content im Allgemeinen können wir z.B. mit Chat GPT sammeln.
Bei diesem Thema sieht man auch nochmal sehr gut, wie wichtig du als menschliches Gehirn dahinter stehst. Denn das bloße Reposten von einem Blogartikel oder Content-Piece, so wie es bei ChatGPT rauskommt, wird dich nicht weiterbringen. Es hilft dir aber auch hier wieder Zeit zu sparen. Wichtig ist, dass du deine eigene Expertise, deine Erfahrungen und deine eigenen Geschichten einbaust und das Ganze nach dir klingen lässt.
Routineaufgaben & Fehlersuche
ChatGPT kann deine Texte verbessern. Du kannst bestehende Texte einfügen und nach Optimierungen fragen. Du kannst auch Rechtschreibfehler verbessern lassen. Du kannst nach Synonymen fragen. Du kannst ihn darum bitten, den Ausdruck zu verbessern.
Und was uns im Webdesign helfen kann: er kann Fehler finden und beheben. Ich hatte in meinem CSS-Code z.B. mal einen Fehler drin. Ich war schon so betriebsblind, weil ich so lange auf den Code geschaut habe. Letztendlich hab ich ihn bei ChatGPT eingegeben und darum gebeten, mir zu sagen, wo da ein Fehler drin steckt. Gesucht, gefunden und behoben. Das hat mir einiges an Zeit erspart.
Fazit: Lohnt es sich also in Zeiten von KI noch Webdesign zu lernen und WordPress als Dienstleistung anzubieten?
Wenn du den Artikel bis hierhin gelesen hast, kennst du sicherlich meine Antwort schon. Die Antwort ist ein klares Ja.
WordPress bietet dir als virtuelle Assistentin unglaublich viele Möglichkeiten. Es muss auch gar nicht sein, dass du komplette Websites erstellst. Du kannst auch Websites von Kunden auf lange Zeit betreuen und Anpassungen machen.
WordPress ist Teil vieler Online-Dienstleistungen. Du wirst früher oder später mit WordPress in Berührung kommen, wenn du
- E-Mail Marketing,
- Podcast-Bearbeitung,
- Launch-Betreuung,
- die Erstellung von digitalen Produkten und Onlinekursen,
- Copywriting,
- SEO etc.
anbietest. Auch hier können dir Webdesign-Fähigkeiten am Ende einen Wettbewerbsvorteil geben. Es ermöglicht es dir, Kunden flexibel mit ihren Bedürfnissen zu begleiten. Du musst nicht sagen, „Ich hab jetzt hier das Anmeldeformular für den Lead Magneten erstellt, aber auf der Website einbinden musst du es selbst.“
Oder „ich erstell dir gern das Produkt in Digistore, aber die Salespage musst du erstellen.“ Das kannst du natürlich machen und es ist vollkommen fein, wenn du es nicht machen möchtest – ich möchte nur, dass du verstehst, dass WordPress in vielen Dienstleistungen irgendwie mit drin steckt. Und es lohnt sich auf jeden Fall sich mehr damit zu beschäftigen. Unabhängig davon, ob es eine KI gibt oder nicht.
Am Ende ist die Frage nicht, ob es sich noch lohnt in Zeiten von KI WordPress zu lernen – denn das tut es. Viel wichtiger ist, dass wir uns fragen, wie wir KI für unsere alltägliche Arbeit nutzen können, um besser und auch schneller zu arbeiten. Vielleicht kannst du dir dadurch ein paar Stunden Arbeit in der Woche sparen, die du für Freizeit nutzen kannst. Wäre das nicht großartig?
Webdesigner wird es auf jeden Fall weiterhin geben, denn die Fähigkeit menschliche Emotionen zu spüren, zu interpretieren hat die KI nicht. Und auch das ist notwendig, um Websites zu erstellen, die in Erinnerung bleiben.
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