Immer wieder höre ich, dass Selbständige sich nicht trauen, ihre WordPress-Website zu aktualisieren, weil sie Angst haben, dass irgendetwas anschließen nicht funktioniert, Fehler auftreten oder die Website nicht mehr zugänglich ist.
Damit du diese Angst vor Updates verlierst, möchte ich dir heute Schritt für Schritt zeigen, wie du ein WordPress Update durchführst und was du tun kannst, wenn ein Fehler passiert.
Warum sind Updates notwendig?
First things first. Vielleicht fragst du dich, wozu du überhaupt WordPress aktualisieren musst. Die drei wichtigsten Gründe sind:
- Sicherheit
- Funktionalität
- Leistung
Sicherheit
Mit Updates werden auch Sicherheitslücken behoben. Wenn du also keine Updates machst, ist deine Website für Hackerangriffe anfälliger. Denn wenn eine Sicherheitslücke geschlossen wurde, kennen die Hacker diese Lücke auch und können gezielt nach Websites suchen, die diese Sicherheitslücke noch haben und entsprechend angreifen.
Im Artikel Website-Sicherheit: So schützt du deine Website vor Hackern bekommst du weitere Tipps, wie du deine Website sicherer machen kannst.
Funktionalität
Neben Sicherheitslücken kommen natürlich auch neue Funktionen dazu. Um diese nutzen zu können, benötigst du die neue Version von WordPress oder aber auch von Plugins, wenn wir von Plugin Updates sprechen.
Leistung
Mit WordPress Updates kann auch eine bessere Leistung möglich sein, sodass deine Website schlicht und einfach besser wird. Das möchtest du dir doch nicht entgehen lassen?
Später wird es schlimmer
Last but not least ist es außerdem so, dass du früher oder später Updates machen musst. Und du kannst es dir sicher denken, meine Empfehlung ist früher. Denn je länger du wartest, desto mehr Versionen werden übersprungen und der Unterschied zwischen alter Version, die du installiert hast und der neuen Version, die zur Verfügung steht wird immer größer. Entsprechend können mehr Fehler beim WordPress Update auftreten. Kleinere Sprünge zwischen einzelnen Versionen funktionieren da in der Regel besser und führen zu weniger Problemen. Trau dich also!
Wann solltest du WordPress aktualisieren?
Verfügbare WordPress Updates erkennst du daran, dass ganz oben im Backend deiner Website steht “WordPress x.x.x ist verfügbar! Bitte aktualisiere jetzt.„
Bei Plugins siehst du das zum einen in der Plugin Übersicht, wenn eine neue Version verfügbar ist.
Eine gesamte Liste aller verfügbaren Updates von WordPress, Themes und Plugins findest du in dem du entweder auf Dashboard – Aktualisierungen klickst oder auf die 2 Pfeile im Kreis in der oberen Leiste neben dem Namen deiner Website.
Großes oder kleines Update?
Ein größeres Update erkennst du daran, dass die 1. oder 2. Zahl der Version hochgesetzt wird. Also z.B. von 6.2.2 auf 6.3.
Bei einem größeren Update werden nicht nur Sicherheitsmaßnahmen oder Fehlerbehebungen durchgeführt, sondern es werden auch neue Features hinzugefügt.
Aus diesem Grund solltest du bei größeren WordPress Updates immer ein paar Tage warten, damit eventuelle Fehler in der neuen WordPress Version und Kompatibilitätsprobleme mit Plugins gefunden und behoben wurden.
Wenn du in unserem Beispiel-Update von 6.2.2 auf 6.3 also siehst, dass mittlerweile die Version 6.3.1 verfügbar ist, bedeutet das, dass die wichtigsten Fehler, die anderen Usern begegnet sind, bereits behoben wurden.
WordPress Update Anleitung
Erstmal vorweg einmal der Hinweis, dass du nicht nur WordPress, Plugins und Themes aktuell halten solltest, sondern auch deine PHP Version. Aktuell solltest du PHP 8.0 oder 8.1 (Stand September 2023) nutzen. Unter Werkzeuge – Website-Zustand kannst du sehen unter welcher PHP-Version deine Website aktuell läuft.
Kompatibilität prüfen
Bei größeren Updates (wie oben von 6.2.2 auf 6.3) kannst du die Kompatibilität deiner Plugins mit der neuen WordPress-Version an zwei Stellen überprüfen:
Direkt unter Aktualisierungen wird bei den Plugins die Kompatibilität mit WordPress 6.3 angezeigt:
Wenn das Plugin keine neue Version verfügbar hat, gehe zu Plugins und klicke auf den Details anzeigen Link des Plugins.
In der rechten Seitenleiste siehst du den Punkt “kompatibel bis zu” und der jeweilgen WordPress-Version. Große, wichtige Plugins, wie dein Firewall-, Caching- oder SEO-Plugin sowie dein Pagebuilder sollten mit der neuen Version kompatibel sein, bevor du das Update machst.
Backup der Website erstellen
Bevor du die Aktualisierung von WordPress durchführst, solltest du ein Backup deiner Website erstellen. So eine Sicherung solltest du grundsätzlich regelmäßig machen, um immer eine heile Sicherheitskopie zu haben, falls mal etwas schief geht.
Ich nutze dazu das Plugin UpdraftPlus. Wenn du das Plugin noch nicht kennst und nutzt, erfährst du hier, wie du UpdraftPlus einrichtest und damit manuelle und automatisierte WordPress Website Backups erstellen kannst.
Warte bis die Sicherung vollständig erstellt und auf deinem Remote-Speicher gespeichert wurde.
Test auf Staging Umgebung (optional)
Optional kannst du eine Kopie deiner aktuellen Website erstellen, z.B. mit dem Plugin WP Staging (kostenlose Version reicht zum Testen) und das Update von Plugins, Themes und WordPress testen. Das mache ich in der Regel nur, wenn ich Updates von einer Website machen muss, wo wirklich schon monatelang keine Updates gemacht wurden. Wenn das also bei dir der Fall ist, nutze gerne zunächst eine Staging Umgebung und mach die Updates, wenn alles klappt anschließend auf der Live-Website.
Screenshots machen
Gehe zu den vorhanden Updates (oben in der Leiste auf die zwei Pfeile im Kreis klicken). Ich empfehle dir vor dem Aktualisieren einen Screenshot aller vorhandenen Updates zu machen. Falls nämlich mal etwas passiert, weißt du immer noch genau, was du aktualisiert hast und kannst das ggf. auch an einen Profi weitergeben (falls du selbst nicht weißt, wie das geht) oder auch wenn du es selbst machst, macht das Wissen, was gemacht wurde, die Fehlersuche deutlich einfacher.
Aktualisieren & Testen
Aktualisiere in folgender Reihenfolge:
- Plugins
- Themes
- WordPress
Warum diese Reihenfolge der Updates? Weil es sein kann, dass alte Plugin-Versionen nicht mit der neuen WordPress-Version kompatibel sind. Das kann zu Problemen führen, weshalb du immer zuerst die Plugins, dann die Themes und erst am Ende WordPress aktualisieren solltest.
Nachdem du die Plugins aktualisiert hast, teste im Inkognito Fenster auf der Website, ob noch alles ordentlich aussieht. Wenn die Darstellung etwas merkwürdig ist, lösche einmal den Cache. Das löst oft schon das Problem.
Wenn alles passt, aktualisierst du die Themes und testest wieder und wiederholst dann das Spiel mit dem WordPress Update. Schon hast du es geschafft und deine Website erfolgreich aktualisiert!
Automatische WordPress Updates ja oder nein?
Seit WordPress 5.5 kannst du Plugins automatisch aktualisieren lassen. Im Backend unter Plugins kannst du ganz rechts automatische Updates für Plugins aktivieren. Das kannst du für einige, aber auch für alle Plugins einstellen.
Auch für die WordPress Updates kannst du unter Dashboard – Aktualisierungen unter der Überschrift aktuelle Version einstellen, dass diese automatisch gemacht werden. Hier kannst du wählen, ob diese Updates immer automatisch gemacht werden oder ob nur Wartungs- und Sicherheitsupdates automatisch gemacht werden. Größere Updates mit neuen Features aber manuell.
Vorteile automatischer Updates
Zeitersparnis: Du musst die Plugin-Updates nicht mehr manuell anstoßen.
Immer aktuell: Deine Website ist immer auf dem neuesten Stand und du verpasst keine wichtigen Updates.
Nachteile automatischer Updates
Plugins können sich unter Umständen gegenseitig stören und Fehler entstehen.
Wenn du die Plugin-Updates nicht selbst anstößt, kann es zum einen sein, dass du solche Fehler erst später entdeckst und deine Website einige Tage lang nicht erreichbar war – häufig sind wir nicht täglich auf unserer eigenen Website, sodass uns das direkt auffällt.
Außerdem kann es sein, dass du nicht mehr nachvollziehen kannst, welches Plugin die Fehlerquelle ist, weil du nicht weißt, was genau aktualisiert wurde. Im schlimmsten Fall hast du kein funktionierendes Backup mehr, weil du es erst zu spät gemerkt hast.
Solche Konflikte zwischen Plugins sind in den letzten Jahren weniger geworden, weil WordPress genaue Entwicklungsstandards erstellt hat, an die sich die Entwickler halten müssen.
Wie ich es handhabe
Ich stoße aufgrund der zu wichtigen Nachteile meine Plugin-Updates immer noch manuell an. Auch WordPress lasse ich nur bei Wartungs- und Sicherheitsupdates automatisch aktualisieren.
Ich mache mir wie vorher beschreiben einen Screenshot und kann so nicht vergessen, was ich gerade aktualisiert habe, falls mal etwas passiert.
Klar, wird so etwas immer weniger, aber passieren kann es trotzdem manchmal und dann möchte ich dabei sein.
Solltest du dich für automatisierte Updates entscheiden dann empfehle ich dir, das nur bei Plugins zu tun, denen du auch vertraust, die du kennst und mit denen du bisher gute Erfahrungen gemacht hast.
Was wenn ein WordPress Update nicht funktioniert
Wie gesagt, Fehler können passieren. Als erstes mal ist es am wichtigsten, dass du die Ruhe bewahrst und nicht in Panik gerätst. In der Regel ist das alles halb so wild. Die Dateien deiner Website sind alle noch da und es muss nur der Fehler gefunden werden.
Sieht die Website optisch komisch aus? Versuch einmal den Cache zu löschen, evt. löst das bereits dein Problem.
Wenn nicht, deaktiviere ein Plugin nach dem anderen und schaue nach jeder einzelnen Deaktivierung, ob das Problem noch besteht. Wenn du nach einer Deaktivierung das Problem nicht mehr hast, hast du jetzt rausgefunden an welchem Plugin es liegt.
Du hast nun verschiedene Optionen:
- Du kannst das Plugin zurücksetzen auf die vorherige Version (möglich ist das mit dem Plugin WP Rollback) und anschließend am besten auf den Support des Plugins über den Fehler informieren, damit sie ihn beheben können.
- Du kannst ein alternatives Plugin nutzen, wenn vorhanden.
- Oftmals seh ich auch, dass Leute noch Plugin-Leichen rumliegen haben. Also Plugins, die sie eigentlich gar nicht brauchen. Grundsätzlich solltest du immer nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich Plugins installiert haben. Wenn du das Plugin also vielleicht eh nicht brauchst, dann schmeiß es runter von deiner Website.
- Auch die komplette WordPress-Version kannst du zurücksetzen. Hierzu kannst du das Plugin WP Downgrade nutzen. Warte nun darauf, bis das Plugin kompatibel ist mit der neuen WordPress-Version (s. Abschnitt Kompatibilität prüfen) und aktualisiere dann.
- Wenn du allein nicht klarkommst und die Lösung nicht findest, melde dich gerne bei mir für eine Technik-Sprechstunde oder schreib mir eine Mail, wenn ich für dich den Fehler suchen soll.
Ich hoffe, du verstehst nun, warum es wichtig ist regelmäßig Updates zu machen und du nimmst dir in Zukunft die Zeit, dich darum zu kümmern. Wenn du noch Fragen hast, stell sie gerne in den Kommentaren und wenn du Hilfe brauchst, schreib mir sehr gerne eine Mail.
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